Lukes Logistik Update #1

Alles Wichtige rund um Logistik

Willkommen zu Lukes Logistik Update. Ich bin Lukas Petrasch, Mitgründer von Cargoboard, und ich freue mich, mit euch einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in der Logistikbranche zu werfen. In diesem Logistikupdate möchte ich euch die jüngsten Trends und Ereignisse vorstellen, die unsere Branche beeinflussen. Dabei werde ich sowohl auf die Marktlage als auch auf aktuelle Logistiknews eingehen.

Einmal die Themen dieses Updates im Schnelldurchlauf:

Das war das Transportjahr 2022

Der europäische Transportsektor erlebte 2022 signifikante Veränderungen. Laut Timocom stieg das europäische Frachtangebot zunächst um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch im vierten Quartal wendete sich das Blatt: Die Frachtangebote fielen europaweit um 36 Prozent gegenüber dem Vorquartal; Deutschland verzeichnete einen Rückgang von 39 Prozent.

Quartalsbericht
(Quelle: Timocom, 2023)

Das Laderaumangebot blieb im Vergleich zum Frachtangebot, und damit auch der Nachfrage nach Laderaum, fast konstant gegenüber dem Vorjahr. Saisonale Schwankungen hatten dabei nur geringe Auswirkungen. Gunnar Gburek, Head of Business Affairs der Timocom betont, dass verladene Unternehmen frühzeitig Transportkapazitäten sicherten was den saisonalen Bedarf beeinflusste (Quelle: transport-online, 2023).

Ein kritischer Faktor zum Jahresende war der Fahrermangel, verstärkt durch Kapazitäts- und Lieferengpässe. Gestiegene Inflation und drohende Rezession bewirkten ein Umdenken in Unternehmen. Viele Transporte waren im November bereits festgelegt, wodurch kurzfristige Lösungen seltener nötig waren (Quelle: transport-online, 2023). Zudem begünstigte die Tendenz zu langfristigen Verträgen eine stabilere Marktlandschaft.

Deutschlands Transportnachfrage zu Nachbarländern wie Frankreich, Belgien und den Niederlanden sank, während Großbritannien und Polen einen Anstieg erlebten.

Die unterschiedlichen Entwicklungen der Transportnachfragen in verschiedenen Ländern bieten aufschlussreiche Einblicke darüber, wie effizient jedes Land die Herausforderungen des Jahres 2022 bewältigt hat.

Zusammengefasst reflektiert diese Dynamik die ständigen Anpassungen im europäischen Transportmarkt an veränderte Bedingungen.

Umsätze im Onlinehandel brechen weiter ein

Die schlechte Konsumstimmung und wirtschaftliche Unsicherheit beeinflussten weiterhin den Onlinehandel in Deutschland. Als ein Treiber für die Auslastung der Landtransporte spielt die Performance des Onlinehandels auch für Transportunternehmen eine große Rolle.

Für das Gesamtjahr 2022 verzeichnete der deutsche E-Commerce einen Brutto-Umsatzrückgang von 8,8 Prozent, was einem Rückgang von 99,1 Milliarden Euro auf 90,4 Milliarden Euro im Vorjahr entspricht, wie aus den aktuellen bevh-Zahlen hervorgeht. Verglichen mit den Umsätzen vor Corona (2019) lag der Onlinehandel jedoch noch immer 24,5 Prozent im Plus (Quelle: Statista, 2023).

Onlinehandel Umsatz 2022

"Die merkliche Kaufzurückhaltung, vor allem bei nicht unmittelbar notwendigen Dingen, zeigt die aktuelle Verunsicherung der Menschen verbunden mit gestiegenen Lebenshaltungskosten", erklärt Gero Furchheim, Präsident des bevh (Bundesverband E-Commerce und Versandhandel) (Quelle: Internetworld, 2023).

Bezüglich der Umsätze nach Versendertyp unterschieden sich die Entwicklungen erheblich. Die Kaufzurückhaltung war besonders bei den Multichannel-Händlern spürbar, bei denen sich Online-Verkäufe zum Teil wieder ins eigene stationäre Geschäft verlagerten. Online-Pure-Player und Hersteller (Direktvermarkter) waren ebenfalls rückläufig, aber sie konnten ihren Marktanteil im E-Commerce in den letzten turbulenten Jahren am stärksten ausbauen.

Trotz der aktuellen Herausforderungen erwartet der bevh, dass der E-Commerce im Jahr 2023 um 4,8 Prozent auf 94,7 Milliarden Euro wachsen wird, wobei die Vorteile des digitalen Einkaufens, wie Service, Transparenz und Verfügbarkeit, als wesentliche Wachstumstreiber gesehen werden.

"Die Auswahl, Verfügbarkeit und Transparenz im Online-Handel werden von den Kunden gerade jetzt geschätzt und die Zufriedenheit mit dem Kauf im Netz ist so hoch wie nie. Verbessern sich Rahmenbedingungen und Konsumstimmung, wird der E-Commerce daher weiter überdurchschnittlich wachsen", ist sich Furchheim sicher (Quelle: Internetworld, 2023).

Diese Entwicklungen zeigen, wie stark externe Faktoren die Logistikbranche beeinflussen können. Wir werden weiterhin genau beobachten, wie sich die Situation entwickelt und welche Auswirkungen sie auf unsere Branche hat. Gleichzeitig wird klar, dass sich Speditionen digital besser aufstellen müssen, um den Anforderungen des modernen Onlinehandels gerecht zu werden. Verschiedene Versandoptionen, ein komfortabler und digitaler Buchungsprozess, ein schneller Versand und eine gut funktionierende Sendungsverfolgung ist der neue Standard, der für den Onlinehandel gesetzt ist.

EU-Initiative für nachhaltigen und effizienten Güterverkehr

Inmitten der dynamischen Veränderungen in der Marktlandschaft zeigen sich auch entscheidende Entwicklungen auf regulatorischer Ebene. Die EU-Kommission beabsichtigt, die geltende Richtlinie für Maße und Gewichte von Nutzfahrzeugen zu überarbeiten. Dieses Vorhaben dient dem Ziel, den grenzüberschreitenden Verkehr mit schweren LKWs effizienter und zugleich umweltfreundlicher zu gestalten – ein Schritt in Richtung eines nachhaltigen "grünen Güterverkehrs".

Gigaliner Typ 2 und Typ 5

Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen möchte die EU die Implementierung und Nutzung der Giga-Liner Typen 2 und 5 in Europa fördern, wodurch eine gesteigerte Flexibilität im Güterverkehr erzielt werden soll (Quelle: DVZ, 2022).

Deutliche Anhebung der Mautsätze in Aussicht

Ein besonders einschneidendes Vorhaben, das die Logistikbranche im Auge behalten sollte, ist die geplante Revision der Lkw-Mautsätze (Quelle: Bundestag, 2022). Experten prognostizieren, dass sich diese Tarife im Zuge der neuen Regulierungen bereits zu Beginn des nächsten Jahres erheblich erhöhen könnten. Ein neu vorgeschlagener CO2-Aufschlag von 200 Euro pro ausgestoßener Tonne CO2 soll nicht nur die Mautkosten der Lkws deutlich in die Höhe treiben, sondern auch einen Anreiz für den Übergang zu umweltfreundlicheren Antriebsmethoden schaffen. Der Fokus liegt klar auf der Reduktion des CO2-Ausstoßes im Straßengüterverkehr. Es ist vorgesehen, dass die durch diese Erhöhung generierten Mehreinnahmen primär in den Ausbau und die Modernisierung der Schieneninfrastruktur investiert werden, wodurch der Güterverkehr insgesamt einen nachhaltigeren Charakter erhalten soll.

Spannend wird es hier zu sehen, wie die unterschiedlichen Transportbetriebe auf diese signifikante Mauterhöhung reagieren. In welcher Höhe werden die gestiegenen Kosten an den Kunden weitergegeben und wird die Mauterhöhung tatsächlich als Impuls für weitere Investitionen in nachhaltige Transportmöglichkeiten verstanden werden?

Was bringt die Zukunft?

Die aktuellen Entwicklungen in der Logistikbranche zeigen, wie dynamisch und vielfältig unser Markt ist. Der europäische Transportmarkt reagiert sensibel auf Veränderungen in der Wirtschaft und im Verbraucherverhalten. Die geplanten Maßnahmen der EU-Kommission zur Verbesserung des Güterverkehrs sind ein Schritt in die Richtung, den Sektor nachhaltiger und effizienter zu gestalten.