Lukes Logistik Update - Krisenherd Rotes Meer
Der globale Handel in der Hand von Terrorristen
In den letzten Monaten hat sich das Rote Meer, einer der für die globale Logistik wichtigsten Handelswege, zu einem Brennpunkt geopolitischer Spannungen entwickelt. Daraus resultieren weitreichende Auswirkungen auf die Schifffahrtsindustrie und den internationalen Handel.
Einmal die Themen dieses Updates im Schnelldurchlauf:
Lukes Logistik Update in Videoform
Wir haben die wichtigsten Vorabinformationen für Sie in einem Video zusammengefasst:
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Gefährliche Gewässer
Die Frequenz der Angriffe im Roten Meer hat sich stark erhöht. Angriffe finden nun fast täglich statt. Dabei werden die verschiedenste Schiffstypen attackiert. Darunter Tanker, Frachter und Containerriesen.
Die Folge: Große Reedereien wie Hapag-Lloyd, CMA CGM, Maersk und MSC meiden jetzt die Route. Schiffe weichen um das Kap der Guten Hoffnung aus. Doch dieser Umweg verlängert die Reisezeit enorm.
Quelle:
Quelle: Flexport, 2024 (Eigene Darstellung)
Auswirkungen auf den Handel
Die Beeinträchtigungen am Roten Meer behindern den Warentransport erheblich. Rund 12% des globalen Handels passieren den Suezkanal, vor allem der Warenverkehr von Fernost nach Europa, der das Mittelmeer mit dem Indischen Ozean verbindet. Täglich nutzen etwa 50 Schiffe diese Passage. Die Unsicherheit in der gesamten Region stellt eine große Herausforderung für die Logistikbranche dar.
Quelle:
Quelle: Flexport, 2024
Maersk setzt ein Zeichen:
Ein Beispiel für die Reaktionen der Branche bietet Maersk. Als eine der weltweit führenden Reedereien hat Maersk angesichts der eskalierenden Situation im Roten Meer entschieden, alle Fahrten durch das betroffene Gebiet auf unbestimmte Zeit auszusetzen. Diese Entscheidung folgte auf mehrere Angriffe auf Handelsschiffe, einschließlich eines Zwischenfalls mit dem Maersk-Schiff „Maersk Hangzhou“. Maersk Schiffe werden nun um das Kap der Guten Hoffnung umgeleitet. Der Sicherheit des Transports wird sich so durch längere Transportzeiten und höhere Kosten erkauft.
Quelle:
Steigende Kosten und Risiken
Ein weiter auftretender Effekt sind die gestiegenen Versicherungskosten. Diese haben sich mittlerweile teils verdoppelt oder verdreifacht. Reedereien führen nun eine „War Risk Surcharge“ pro Container ein. Diese zusätzlichen Kosten könnten letztendlich auch die Verbraucher treffen. Im schlimmsten Fall könnte der Suezkanal zumindest zeitweise gänzlich geschlossen werden, was schwerwiegende Folgen für den globalen Handel hätte.
Quelle:
Einfluss auf Charterraten und Marktindex:
Den Einfluss der Krise merk man auch am Chartermarkt für Containerschiffe. Mit der steigenden Nachfrage und dem begrenzten Angebot an sicheren Schiffsrouten sind die Charterraten merklich gestiegen. Der Marktindex „New ConTex“, der die durchschnittlichen Charterraten für die wichtigsten Schiffsklassen abbildet, zeigte einen Anstieg von über 4 Prozent auf 536 Punkte. Besonders betroffen sind die Panamax-Schiffe (>4.250 TEU), deren Ratenniveau signifikant angestiegen ist. Diese Entwicklung zeigt, wie sensibel der Chartermarkt auf geopolitische Ereignisse reagiert und wie schnell sich dies in den Preisen widerspiegelt.
Die Kapazitäten von großen Schiffen sind sehr gering, sodass auch immer mehr kleinere Schiffe mobilisiert werden. Grund dafür ist, dass die anderen Schiffe durch die verlängerte Reise nach Europa übers Kap der guten Hoffnung noch nicht wieder zurück sind.
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Reaktionen auf die Angriffe der Huthi Rebellen
Als Reaktion auf die Angriffe der Huthi-Rebellen haben die USA und Großbritannien mit Unterstützung anderer Verbündeter militärische Stützpunkte der Huthis angegriffen. Gleichzeitig treiben die USA Sanktionen voran, die sich gegen Unternehmen richten, die im Verdacht stehen, die Huthi Rebellen mit Geld aus dem Verkauf und Versand von iranischen Waren zu versorgen.
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Fazit
Die aktuellen Ereignisse im Roten Meer haben die Schifffahrtsbranche vor neue Herausforderungen gestellt. Die Reaktionen der großen Reedereien und die Auswirkungen auf die Charterraten sind ein klarer Indikator für die Volatilität und Verwundbarkeit unserer globalen Handelswege. Diese Entwicklungen fordern nicht nur ein Umdenken in der Routenplanung, sondern unterstreichen auch die Notwendigkeit verstärkter politischer und diplomatischer Anstrengungen zur Stabilisierung dieser kritischen Handelsrouten.
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